2025-12-06 06:32 AM
Das Ausland sei unfair, klagt US-Präsident Donald Trump häufig, verweist auf US-Handelsdefizite und verhängt Zölle. Dabei agierten seine 300 Millionen Mitbürger bisher ökonomisch gesehen ziemlich intelligent.

Das Ausland sei unfair, klagt US-Präsident Donald Trump häufig, verweist auf US-Handelsdefizite und verhängt Zölle. Dabei agierten seine 300 Millionen Mitbürger bisher ökonomisch gesehen ziemlich intelligent.

„Die EU ist sehr unfair zu uns“, so kündigte US-Präsident Donald Trump unlängst einen Zoll auf den Import von Autos an. Daher beabsichtigen die USA ab dem 2. April zusätzliche Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Pkws zu erheben, die nicht in den USA gefertigt werden. Ähnlich verlief bereits die Ankündigung von Handelshemmnissen gegen Mexiko und Kanada. Auf den ersten Blick mag das Vorgehen des US-amerikanischen Präsidenten gar nicht so abwegig erscheinen. Er stellt immer neue oder steigende Zölle auf US-Importe in Aussicht, um dem gigantischen US-Handelsdefizit entgegenzuwirken.

Die Idee dahinter ist denkbar einfach. Höhere Zölle sollen eine Veränderung der Konsum- und Investitionsgewohnheiten herbeiführen. Etwa, weil es für nicht US-amerikanische Autohersteller notwendig werden könnte, in den USA verkaufte Autos künftig auch dort herzustellen. Andernfalls sollen sie im Preiskampf gegen US-Autohersteller ins Hintertreffen geraten, weil dann die in den USA produzierten Autos, auf die keine Zölle erhoben werden, günstiger angeboten werden können. So dürfte weniger importiert und die enormen Handelsdefizite der USA können gedrückt werden.

Und das US-Handelsdefizit erreicht tatsächlich immer neue Rekorde: 1994 lagen Defizite aus dem US-Warenhandel bei monatlich mindestens 10 Milliarden US-Dollar beziehungsweise bei jährlich mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Fast 30 Jahre später, im Jahr 2021, wurde erstmals ein monatliches Warenhandelsdefizit von mehr als 100 Milliarden US-Dollar verbucht. Zwar können Überschüsse in der Dienstleistungsbilanz einen Teil des Defizits beim Warenhandel kompensieren. In der Gesamtschau lag das US-Defizit bei Warenhandel und Dienstleistungen im vergangenen Jahr aber immer noch bei 918 Milliarden US-Dollar. Dieses Minus betrachtet Trump als „unfair“ und als „nicht tragbaren“ Zustand.